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Besuch in der Maasai-Schule

Besuch in der Maasai-Schule

Ein sehr spezielles Erlebnis in der Maasai-Schule. Ich fasse kurz zusammen, was wir alles erfahren haben:

Nur die unbeliebten Kinder dürfen in die Schule

  • Die Maasai-Kinder aus dem umliegenden Dörfern gehen hier zur Schule. Ein Schulweg ist etwa 2-5 Kilometer lang und führt durch die Wildnis und an wilden Tieren wie Löwen, Giraffen und Elefanten vorbei.
  • Der Ruf der Schule ist untern den Maasai-Eltern schlecht. Sie sehen keinen Sinn der Schule und würden ihre Kinder lieber als Arbeitskräfte einsetzen. Zum Beispielt beim Viehtreiben oder helfen im Dorf. Der Hauptgrund, weshalb Kinder aber trotzdem zur Schule gehen, ist das Mittagessen. Maasaifamilien in dieser Gegend sind so arm, dass das Essen in der Schule (eine kleine Schüssel Mais mit Bohnen) die Hauptmahlzeit der Kinder darstellt.
  • Die Kinder sind infolge der Mangelernährung (ihr Essen enthält keine Vitamine, nur Kohlenhydrate) unterentwickelt, was auch die Gehirnleistung negativ beeinflusst.
  • Maasaiväter nehmen ihre "Lieblingskinder" mit auf die Viehführung. Nur die weniger beliebten Kinder müssen zur Schule 😮

Arme, Schlechte Lehrer 

  • Die Lehrer, welche es hierhin verschlägt sind so ungebildet, dass sie keine andere Arbeitsstelle bekommen, als an diesem abgelegenen Gebiet (4 Stunden von Arusha entfernt). Allgemein gelten Lehrer hier als sehr ungebildet. Als Léonie in der Vorstellungsrunde sagte, sie wolle Lehrerin werden, erntete das hier nur ein bemitleidendes Lächeln😟
  • Die Lehrpersonen hier sind selbst sehr arm. Sie wohnen zu fünft in einem kleinen Häuschen und haben nur an 4 Monaten im Jahr fliessend Wasser. Als wir Süssigkeiten verteilen, waren es die Lehrer, die sich darum rissen und den Kindern nichts abgeben wollten 😢

117 Kinder in der Ersten Klasse 

  • Es gibt in dieser Schule 6 Klassen. Die erste Klasse beinhaltet 117! Schüler, im selben Klassenzimmer (das durften wir aber nicht sehen - warum wohl 🤔). Da nur ein kleiner Prozentsatz nach der ersten Klasse das Lesen und Schreiben erlernt, bleibt der Grossteil "sitzen". Deshalb hat die erste Klasse immer die meisten Schüler😏

Papierlose Büros Schulen

  • Die Zukunft ist papierlos, sagt man. Was bei uns im Büro nicht gelingt, haben diese Schulen perfekt im Griff. Kein einziges Plakat, kein Bild, kein Buch, keine Visualisierung.
  • Die Kinder lernen alles von mündlicher Erzählung und müssen es wiederholen um es zu speichern.
    Und nochmals wiederholen.
    Und wiederholen....
    Und wiederholen....
    Und wiederholen...
    Und wiederholen...
  • Diese Unterrichtsform ist ]wegen der Armmut (niemand will die Bücher bezahlen, weder die Eltern noch der Staat), aber es gibt noch eine dünklere Seite...
  • Ganz Afrika hat eine starke "Orale Tradition" (aber nur beim Wissenstransfer 😉) - d.h. seit Generation wird Wissen mündlich überliefert. Entsprechend bemerkt gar niemand, dass dies unglaublich ineffizient ist, da ]schon immer so unterrichtet wurde.

"Warum verwenden sie Gefängnisse..."?

Mein Lieblingszitat kommt von Nathan, als wie uns der Schule näherten. Er fragte:

Warum verwenden die immer Gefängnisse für Schulen?
Zitat: Nathan Mettler

Wenn ihr euch also eine Maasaischule vorstellen möchtet, stellt euch ein kubanisches Gefängnis aus einem Folterfilm vor. Gitterfenster mit gebrochenem Glas. Rostige Türen die sich nicht bewegen lassen. Zerrissene Kleider. Mangelernährte Insassen mit spröden Lippen, die geschlagen werden nach Lust und Laune. 

Um hier etwas zu verbessern, müssten zuerst die Grundbedürfnisse wie Wasser und Ernährung geregelt werden... Das kann hier aber leider noch lange dauern...😌

Daniel Metter

Daniel Metter

Daniel Mettler grew up in the jungles of Indonesia and is founder and CEO of 2sic internet solutions in Switzerland and Liechtenstein, an 20-head web specialist with over 800 DNN projects since 1999. He is also chief architect of 2sxc (see forge), an open source module for creating attractive content and DNN Apps.

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